Experten sehen Wendepunkt am Immobilienmarkt

Die Immobilienmärkte erholen sich spürbar, das Preisniveau für Eigentumswohnungen zieht wieder an. Dies zeigt eine Auswertung des Portals Immowelt für das erste Quartal dieses Jahres. Unter den 15 größten Städten Deutschlands bleibt allerdings eine Metropole im Minus.

29.4.2024 (verpd) Die Kaufpreise ziehen in 14 der 15 größten Städte nach zwei Jahren des Rückgangs wieder leicht an. Dies zeigt der Immowelt Preiskompass für das 1. Quartal 2024. Das größte prozentuale Plus verbuchte Dortmund (2,8 Prozent). Deutliche Anstiege gab es auch in den hochpreisigen Großstädten Köln (2,7 Prozent), München (2,4 Prozent) und Hamburg (1,5 Prozent). Nur in Berlin (minus 1,0 Prozent) ist der Markt noch rückläufig.

Nach einer rasanten Talfahrt in den vergangenen Jahren hat der Immobilienmarkt wohl einen Wendepunkt erreicht. Dies berichtet die Aviv Germany GmbH, Betreiber des Portals Immowelt.de.

So sind laut eigenem Preiskompass im ersten Quartal dieses Jahres die Angebotspreise für Bestandswohnungen in 14 der 15 größten deutschen Städte gestiegen. Im Durchschnitt lag der Zuwachs bei 1,9 Prozent. Bereits im Vorquartal hatten sich die Kaufpreise in elf von 15 Städten erhöht, allerdings etwas zaghafter um durchschnittlich 1,3 Prozent.

Immowelt-Anzeigen als Grundlage

Der Preiskompass wurde zum 13. Mal erstellt. Die Analyse basiert stets auf Immobilienanzeigen. Berücksichtigt werden Angebotspreise von Eigentumswohnungen in den 15 Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern. Für eine Vergleichbarkeit wird eine Standardwohnung (75 Quadratmeter, drei Zimmer, 1. Stock, Baujahr 1990er-Jahre, keine weiteren Besonderheiten) zugrunde gelegt.

„Damit die Heterogenität und die zeitliche Entwicklung des Immobilienmarktes der jeweiligen Stadt berücksichtigt werden können, wird für die Preisberechnung eine hedonische Anpassungsmethode verwendet. Diese basiert auf der langjährigen Expertise in der Preisberechnung des französischen Partnerportals Meilleurs Agents“, schreiben die Autoren zur Methodik.

Berlin bleibt im Minus

Das Ergebnis: In allen Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern zeigt die Preiskurve im ersten Quartal dieses Jahres wieder deutlicher bergauf. Die einzige Ausnahme bildet Berlin, wo der Kaufpreis um 1,0 Prozent auf im Schnitt 4.926 Euro pro Quadratmeter gesunken ist.

Kaufpreisentwicklung von Bestandswohnungen im ersten Quartal 2024

Stadt

Kaufpreis* pro Quadratmeter zum 1. April 2024

Veränderung gegenüber dem 1. Januar 2024

Berlin

4.926 Euro

-1,0%

Bremen

2.894 Euro

2,6%

Dortmund

2.499 Euro

2,8%

Dresden

2.457 Euro

2,0%

Duisburg

1.848 Euro

0,1%

Düsseldorf

4.277 Euro

0,1%

Essen

2.465 Euro

1,7%

Frankfurt

5.205 Euro

2,0%

Hamburg

5.948 Euro

1,5%

Hannover

3.227 Euro

1,2%

Köln

4.643 Euro

2,7%

Leipzig

2.469 Euro

1,5%

München

8.076 Euro

2,4%

Nürnberg

3.523 Euro

1,9%

Stuttgart

4.715 Euro

2,1%

Das größte prozentuale Plus verbuchte Dortmund mit 2,8 Prozent auf durchschnittlich 2.499 Euro pro Quadratmeter. Dahinter folgen Köln mit 2,7 Prozent auf 4.643 Euro und Bremen mit 2,6 Prozent auf 2.894.

München mit Trendumkehr

Auch im hochpreisigen München sind Bestandswohnungen teurer geworden. Das Wachstum betrug 2,4 Prozent. Damit kletterte der Durchschnittspreis wieder über die 8.000er-Marke und liegt nun bei 8.076 Euro pro Quadratmeter. Ende 2023 war die Linie erstmals seit Langem unterschritten worden.

Der Immobilienmarkt in Stuttgart erholt sich nach einer besonders deutlich ausgeprägten Flaute, die ein Minus von 17,3 Prozent in den vergangenen zwei Jahren zur Folge hatte, ebenfalls spürbar. In der schwäbischen Großstadt stiegen die Preise um 2,1 Prozent auf 4.715 Euro.

Ähnlich verhält es sich in Frankfurt. Nach einem deutlichen Rückgang (minus 16,5 Prozent) verzeichnet die Mainmetropole nach einem moderaten Anstieg von 0,4 Prozent im vierten Quartal 2023 nun ein Wachstum von 2,0 Prozent auf 5.205 Euro.

Dresden notiert ebenfalls plus 2,0 Prozent und kommt jetzt auf einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 2.457 Euro.

Düsseldorf stagniert

In Nürnberg haben sich Bestandwohnungen um 1,9 Prozent auf 3.523 Euro verteuert, in Essen um 1,7 Prozent auf 2.465 Euro und in Leipzig um 1,5 Prozent auf 2.469 Euro.

Auch Hamburg meldet das zweite Quartal in Folge steigende Preise. Der Zuwachs betrug in den vergangenen drei Monaten 1,5 Prozent auf 5.948 Euro. Hannover kommt auf plus 1,2 Prozent und 3.227 Euro.

Dagegen bewegen sich die Immobilienmärkte in Düsseldorf und Duisburg mit plus 0,1 Prozent kaum. Aktuell müssen Käufer in der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt im Durchschnitt 4.277 Euro für Wohneigentum zahlen, einige Kilometer weiter rheinabwärts sind es 1.848 Euro.

Nachfrage zieht wieder an

Die Stabilisierung des Immobilienmarktes liegt laut Immowelt auf „zum Teil deutlich gesunkenen Kaufpreisen“. Auch der „erste kleine Zinsrückgang“ spiele eine Rolle, heißt es.

Beide Faktoren haben dazu geführt, dass die monatlichen Kosten für die Darlehensrückzahlung zuletzt spürbar zurückgegangen sind – je nach Stadt um mehrere hundert Euro. Am deutlichsten fällt die Ersparnis in München aus: Käufer zahlen dort dank niedrigerer Preise und Zinsen aktuell 346 Euro pro Monat weniger als noch im Oktober 2022.

Experten gehen jedoch davon aus, dass die Nachfrage steigen wird, sollten die Zinsen in nächster Zeit weiter sinken. Sie rechnen damit, dass sich die Kaufpreise für Wohneigentum weiter verteuern werden.

Übrigens, lässt sich ein Wohneigentum auch über eine Lebensversicherung finanzieren. Neben niedrigen Darlehenszinsen sind hier Laufzeiten von bis zu 30 Jahren möglich, was die Kostenbelastung für lange Zeit auf einem kalkulierbaren Niveau hält.