Masern sind gefährlich – bei Kindern und Erwachsenen

Aufgrund der zahlreichen Masernerkrankungen in Deutschland, empfehlen Gesundheitsexperten, dass Kinder, Jugendliche und alle nach 1970 geborenen Erwachsenen ihren Impfschutz gegen Masern überprüfen und fehlende Impfungen nachholen sollten.

29.4.2024 (verpd) Nachdem die Anzahl der Masernfälle während der Coronapandemie deutlich abgenommen hat, sind sie seit letztem Jahr nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wieder deutlich gestiegen. Da eine Maserninfektion bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen zu bleibenden Schäden bis hin zum Tod führen kann, raten Experten zu einer entsprechenden Schutzimpfung.

Immer noch glauben viele irrtümlicherweise, dass Masern eine harmlose Kinderkrankheit sind. Doch zum einen können nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene daran erkranken, zum anderen kann eine Masernerkrankung zu schweren bleibenden Folgen bis hin zum Tod führen.

Nach den vorliegenden Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) erkrankten von 2020 bis 2022 jedes Jahr zwischen acht und 76 Personen daran. 2023 waren es bereits 79 Betroffene. Und allein vom 1. Januar 2024 bis zum 15. März 2024 gab es laut RKI bereits 87 bestätigte Fälle. Damit ist aktuell die Anzahl zwar noch unter den Werten in den Jahren vor der Coronapandemie – 2018 waren es zum Beispiel 545 und 2019 516 Fälle – doch die Tendenz zeigt, dass wieder deutlich mehr an Masern erkranken.

Die Ansteckungsgefahr ist hoch

Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) werden Masernviren ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen und sind hoch ansteckend. Selbst wenn zwischen einem an Masern Erkrankten und einer Person, die nicht geimpft oder bereits an Masern erkrankt war, mehrere Meter Abstand sind, kommt es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Ansteckung. Denn die Erreger werden beim Husten, Niesen oder Sprechen in Form kleiner Speicheltröpfchen über die Luft übertragen.

Die ersten Symptome der Masernerkrankung wie Fieber, Bindehautentzündung, Schnupfen und Husten treten in der Regel acht bis zehn Tage nach einer entsprechenden Ansteckung auf. Nach rund 14 Tagen tritt meist der für Masern typische rote Hautausschlag auf.

Bereits fünf Tage vor und sechs Tage nach Beginn des Ausschlags und damit bereits mehrere Tage vor Auftreten der ersten Symptome ist die Krankheit ansteckend, was besonders tückisch ist.

Schwere bis tödliche Krankheitsfolgen möglich

Bei jedem fünften Masernfall, insbesondere bei betroffenen Jugendlichen und Erwachsenen, kommt es nach Angaben von Gesundheitsexperten zu Komplikationen. Dazu zählen Infektionen des Kehlkopfes und der Luftröhre sowie Mittelohr- oder Lungenentzündungen.

Bei 10 von 10.000 an Masern erkrankten Personen kommt es laut BZgA zu einer Gehirnentzündung. Bei knapp 20 bis 30 Prozent der von einer Gehirnentzündung Betroffenen bleiben dauerhafte Schäden wie geistige Behinderungen oder Lähmungen zurück, zehn bis 20 Prozent sterben sogar daran.

In vier bis elf Fällen je 100.000 an Masern Erkrankten, kommt es Jahre später zu einer sogenannten subakute sklerosierende Panenzephalitis (kurz SSPE). Dabei handelt es sich um eine tödlich verlaufende fortschreitende Entzündung des Gehirns und des Nervensystems.

Wie das BZgA betont, gibt es keine ursächliche Therapie gegen Masern, die Impfung biete deshalb den wirksamsten Schutz dagegen. Ob der persönliche Impfschutz ausreicht, zeigt ein Blick in den Impfpass. Übrigens: In Amerika und in den skandinavischen Ländern konnten nach Angaben des RKI die Masern durch eine zweimalige Impfung von Kleinkindern mit einem Masern-Mumps-Röteln (MMR)-Kombinationsimpfstoff bereits erfolgreich eliminiert werden.

Wann eine Masernimpfung erfolgen sollte

Um Kinder frühzeitig vor einer Masernerkrankung zu schützen, rät der BZgA die Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) einzuhalten. Danach sollten alle Kinder zum ersten Mal zwischen dem elften und 14. Lebensmonat und zum zweiten Mal mit einem Abstand von mindestens vier Wochen zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat eine entsprechende Impfung erhalten. Ein optimaler Schutz ist meist erst nach der zweiten Impfung gewährleistet.

Da, wie das RKI meldet, in Deutschland vor allem in der Gruppe der älteren Kinder, der Jugendlichen und der jüngeren Erwachsenen, die nach 1970 geborenen wurden, Impflücken bestehen, sollten alle Personen dieser Altersgruppen fehlende Impfungen möglichst bald nachholen.

„Personen, die nach 1970 geboren wurden, sollen gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) eine einmalige Masern-Impfung erhalten, wenn sie in der Kindheit keine Masern-Impfung erhalten haben, sie in der Kindheit nur eine Masern-Impfung erhalten haben oder ihr Impfstatus unklar ist“, wie das RKI betont.

„Nach einer sicher durchgemachten Masernerkrankung sind weitere Impfungen gegen Masern nicht erforderlich. Die Erkrankung führt zu einem dauerhaften Schutz“, so das RKI weiter. Wer nicht weiß, ob er überhaupt geimpft wurde und wie oft, sollte sich nach Rücksprache mit dem Arzt gegebenenfalls nochmals impfen lassen.